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Koa Titel – FC Bayern in der Krise!? – Ein Kommentar

Kein Thema wird aktuell in deutschlands Fußball-Kabinen heißer diskutiert, als die aktuelle Stimmung beim FC Bayern München. Wie im falschen Film, muss sich aktuell Niko Kovac vorkommen. Seine gefeierte Rückkehr zum FC Bayern München könnte nach nicht einmal 100 Tagen vorbei sein, denn nach der blamablen 0:3-Pleite in der heimischen Allianz Arena gegen Gladbach kämpft dieser nämlich bereits massiv um seinen Job.

Katerstimmung bereits vor dem Wiesn-Besuch

An der Säbener Straße in München herrschte bereits Katerstimmung, noch bevor das Team sich überhaupt auf den Weg zur Wiesn machte. Nach der herben Heimklatsche gegen Angstgegner Gladbach und dem daraus resultierenden Absturz auf Tabellenrang 6 wirkte das Lächeln auf den Gesichtern der Spieler und vor allem Verantwortlichen äußerst gequält, während man im Promizelt mit dem ersten Maß anstieß. Manchen war gar überhaupt nicht nach Fröhlichkeit zumute, wie man vor allem an den ernsten Mienen von Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Trainer Nico Kovac erkennen konnte.

Kovac meinte zur aktuellen Lage, dass er die Mechanismen im Spitzenfußball und der Bundesliga sehr gut kenne. Er wisse, dass die Zeit beim FC Bayern München anders laufe – also durchaus eine realistische Einschätzung seiner persönlichen Situation. Genau wie vor einem Jahr Carlo Ancelotti muss nun auch er um seinen Job beim deutschen Rekordmeister bangen – und das nach nicht einmal 100 Tagen im Amt.

Am Samstagabend kurz nach der Niederlage gegen Gladbach hüllten sich Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Rummenigge noch in Schweigen, aber am darauffolgenden Montag gab es zumindest Rückendeckung von Hoeneß, der meinte, dass er Kovac bis aufs Blut verteidigen werde. Kovac selbst geht auch davon aus, dass der Verein weiterhin zu ihm steht, da er die Zustimmung auch in den ersten sieben Spielen hatte, auch wenn die letzten vier Auftritte äußerst schwach ausfielen. Aber ihm ist auch klar, dass diese Frage am Ende des Tages andere beantworten müssen.

Eine Negativbilanz wie zuletzt unter van Gaal

So eine schlechte Phase hatten die Bayern schon lange nicht mehr. Man muss da schon acht Jahre zurückblicken, als die Bayern unter dem holländischen Startrainer Louis van Gaal nach sieben Spieltagen gar nur den zwölften Tabellenrang einnahmen. Damals wurde der obligatorische Besuch am Oktoberfest kurzerhand abgesagt – so ernst war die Situation.

Immerhin mussten in diesem Jahr nicht so drastische Maßnahmen ergriffen werden. Sport-Tipper sehen die Lage nach wie vor entspannt – so geben zum Beispiel Online-Wettanbieter wie Betway den Bayern weiterhin eine Quote von 1.20 (Stand: 8 Oktober) auf einen erneuten Meisterschaftsgewinn, Sie vertrauen also darauf, dass sich der Rekordmeister dort rauskämpfen wird – so wie es auch van Gaal zunächst tat, bevor er ein halbes Jahr später dennoch gefeuert wurde. Genauso sehen mittlerweile auch manche Experten und Fans Kovac mit einem Ablaufdatum versehen und es werden bereits erste Namen potenzieller Nachfolger in die Runde geworfen: darunter Zinédine Zidane, Ralph Hasenhüttl, Arsène Wenger – manche Internetuser fragen sich bereits im Scherz, ob Hoeneß schon Jupp angerufen hat.

Lothar Matthäus spricht Klartext zur aktuellen Situation

Es gibt jedoch auch Experten, die Niko Kovac in Schutz nehmen und die Schuld eher bei der Mannschaft als auch Vereinsführung sehen.In der Talksendung „Wontorra“ setzte sich Lothar Matthäus, seines Zeichen von 1984 bis 1988 sowie von 1992 bis 2000 selbst Spieler bei den Bayern, ausdrücklich für den Kroaten ein und kritisierte stattdessen vielmehr die Leistung der Akteure am Feld sowie die Transferpolitik an der Säbener Straße. Ebenso bemängelte er die fehlende Rückendeckung für Kovac.

Laut Matthäus denke Kovac morgens bis abends nur an Fußball, identifiziere sich vollends mit dem Verein. Und jetzt ist quasi er es, der es ausbaden muss, dass der Kader im Sommer nicht ordnungsgemäß verstärkt worden sei. Man habe vergessen, die Mannschaft aufzufrischen, Tempo reinzubringen und neue Reize zu setzen. Und das müssen sich jetzt diejenigen vorwerfen lassen, welche den Rekordmeister seit Jahrzehnten (durchaus erfolgreich) aufgestellt haben – sprich Präsident Uli Hoeneß sowie Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz-Rummenigge.

Die Bayern haben es verabsäumt, Stars an die Säbener Straße zu holen

Matthäus hätte gerne Transfers von Spielern gesehen, die für die Münchner zukunftsorientiert wichtig gewesen wären – in dem Fall nennt er auch Namen: Atleticos Starspieler Antoine Griezmann oder auch den Waliser Gareth Bale – eventuell hätte man sich einen der beiden schnappen können, hat dies aber verabsäumt beziehungsweise bewusst nicht versucht.

Dies sei laut Matthäus ein schwerer Fehler gewesen. Der zweite Fehler war es, den Kader nicht breiter aufzustellen. Bayern habe trotz mancher Verletzungsprobleme Spieler unnötig abgegeben. Damit spricht die deutsche Fußballlegende den Transfer von Juan Bernat zu Paris St. Germain an, ein Spieler, der den Bayern in der jetzigen Situation durchaus wieder helfen hätte können, da mittlerweile Tolisso, Coman, Rafinha und auch jetzt David Alaba allesamt ausfallen.

Die Transferpolitik des Rekordmeisters sei mittlerweile zu hinterfragen, da man in diesem Jahr sehr viele Fehler gemacht habe. Laut Matthäus hat sich Bayern diesen Sommer ganz klar verkalkuliert. Auch die Spieler nimmt der TV-Experte in die Pflicht. Manche überbezahlten Stars sollten endlich von ihrem hohen Ross runterkommen und verstehen, dass sie sich dem FC Bayern München unterzuordnen haben. Der FC Bayern sei ein Weltklasseverein und die Spieler sollten glücklich sein, im Trikot dieses Klubs auflaufen zu dürfen.

Damit meint Matthäus ganz gezielt James Rodriguez, der in letzter Zeit sehr unzufrieden agierte und intern Nico Kovac sogar angeraunzt haben soll. Ein absolutes No-Go für Matthäus. Laut ihm ginge das vielleicht bei einem Klub wie Frankfurt, aber nicht beim Rekordmeister. Vor allem kritisiert er den Kolumbianer nicht nur dafür, dass er beleidigt sei, wenn er nicht spielt, sondern auch dafür, dass, wenn er dann einmal aufläuft, er am Platz völlig teilnahmslos wirkt und kaum Akzente setzt.

Wie man sieht, kommt da aktuell viel zusammen an der Säbener Straße und man darf gespannt sein, wie sich die Münchner nach der Länderspielpause präsentieren. Immerhin, für die Spannung innerhalb der Liga ist die Tatsache alles andere als schlecht, dass es am Ende der Saison  erstmals wieder für den FC Bayern lauten könnte: „Koa Titel!

Redaktion

Ein redaktionell geprüfter Beitrag speziell für Kreisligafussball.de.

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