Saisonendspurt: Wenn Rathausbalkon, Abstiegsgespenst oder die Vorfreude auf Mallorca grüßen…
Juni 2016: Sommeranfang, Europameisterschaft und gleichzeitig Saisonendspurt in den Kreisligen Deutschlands. Nach etlichen Monaten mehr oder weniger harter Arbeit, unzähligen Trainingseinheiten und einem Haufen Test- und Meisterschaftsspielen geht es auf die Zielgerade, in Kürze fällt der Hammer und es heißt unwiderruflich: Die Tabelle lügt nicht!
Die Ausgangslage könnte dabei für viele teilnehmende Teams im Ligabetrieb unterschiedlicher kaum sein: Für einige Mannschaften gilt es noch ordentlich Gas zu geben, während andere es schon deutlich ruhiger angehen lassen können.
Wir wollen die verschiedenen Ausgangslagen kurz vor Saisonende einmal unter die Lupe nehmen und sie euch kurz vorstellen.
Szenarien, die im Saisonendspurt Jahr für Jahr beobachtet werden
Es gibt Teams,…
…die sich noch mitten im Meisterschaftsrennen befinden:
Sie wollen unbedingt auf den Meisterschaftszug aufspringen. Die Schale winkt, was gibt es Geileres, als diese freudentaumelnd und bierduschend in Empfang nehmen und tagelang feiern zu können? Hoch die Tassen – schmecken lassen, drei Tage wach, druff druff druff! Bis es soweit ist, muss jedoch noch ordentlich Gas gegeben werden. Somit ist im Training noch mal ordentlich Feuer unterm Dach, nichts wird dem Zufall überlassen. Wäre doch schade, wenn kurz vor Schluss die Puste ausginge und man nur Best of the Rest ist…
…denen das Abstiegsgespenst frech ins Gesicht grinst:
Fußballer sind beinharte Typen, die vor kaum etwas Angst haben. Aber vor der hässlichen Fratze des Abstiegsgespenstes fürchten selbst sie sich, wer will schon der Versager vom Dienst sein, die Saison ordentlich verkacken und nach dem Schlusspfiff auf dem Platz sitzend bitterlich weinen? Damit es nicht so weit kommt, werden noch einmal alle Kräfte mobilisiert und nichts unversucht gelassen, dem drohenden Abstieg irgendwie zu entgehen. Extraschichten werden eingeschoben, der kommende Gegner des Tabellennachbarn mit einer Menge Freibier motiviert und eventuell wird sogar selbst mal auf die Hopfenkaltschale am Samstagabend verzichtet. Das heißt schon was…
…die sich im Niemandsland befinden:
Sie sind absolut tiefenentspannt, denn sowohl nach oben als auch nach unten tut sich rein gar nichts mehr. Dementsprechend chillig ist das Training: 5 gegen 2 bis der Arzt kommt, danach wird geschmeidig eine Runde gekickt und eventuell noch ein bisschen auf das Tor geballert. Anschließend glüht regelmäßig der Grill heiß, in Zeiten des tabellarischen Niemandslandes werden Übungseinheiten immer öfter vorzeitig abgebrochen, um lieber locker-flockig zusammenzusitzen und eine Menge dummes Zeug zu erzählen. Das Kreisligaleben kann so verdammt schön und relaxt sein…
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…die bereits Gewissheit haben:
Deutliche Parallelen zu den Teams, die sich im Niemandsland befinden, weisen Mannschaften auf, die bereits Gewissheit haben. Für sie ist bereits alles entschieden, der Drops ist gelutscht, Elvis hat das Gebäude verlassen. Die einen sind Meister, andere sind abgestiegen, jeder weiß schon vor dem letzten Spieltag, was Sache ist. Grund genug ein ähnliches Programm wie das der Niemandsländer zu fahren. Einziger wirklicher Unterschied: Der Meister hat deutlich bessere Laune als der Absteiger…
…die sich noch mit quälender Ungewissheit herumplagen:
Eigentlich hätten sie gar nichts mehr mit Auf- oder Abstieg zu tun, aber hier und da muss geschaut werden, was aus den oberen Ligen runter kommt. Heißt konkret, dass die ganze Sache bei einer bestimmten Tabellenkonstellation in der oberen Liga doch noch mal scharf werden könnte. Und so wird regelmäßig auf die Tabelle geschaut und fleißig gerechnet. Man ist mehr oder weniger in Bereitschaft, hängt in der Warteschleife und muss die Spannung irgendwie hoch halten, für den Fall der Fälle das doch noch was geht und man eventuell in die Saisonverlängerung muss. Blöd für die, die eine Woche nach Beendigung der Saison auf Mannschaftsfahrt wollen…
…die in Gedanken schon komplett woanders sind:
Egal ob es für sie noch um etwas geht oder nicht, irgendwie beschäftigen sie sich nur noch mit anderen Dingen. Zum Beispiel mit dem wichtigsten Auswärtsspiel des Jahres, nämlich der Mannschaftsfahrt. Seit Tagen werden die Kabinen-Hits für das Hotelzimmer zusammengestellt, Getränkevorräte besorgt und T-Shirts mit mehr oder weniger originellem Druck organisiert. Der einzige Sport, der noch betrieben wird, ist Trinksport. Den kann man ohnehin am besten…
Ganz egal wie die Vorzeichen nun sind, dies ist lediglich eine Momentaufnahme, denn kurz nach Saisonende sind alle Teams wieder gleich, begießen sich auf der Abschlussfahrt und sind froh, mal einige Wochen Freizeit zu haben und nicht zum Training zu müssen. Muss auch mal sein…
Sicher trifft auch auf euch und euer Team eines der oben genannten Szenarien zu. Oder haben wir eines vergessen? Markiert auch diesmal wieder fleißig eure Teamkameraden und teilt uns mit, wie es bei euch aussieht. Läuft bei euch oder zeigt man euch den Dislike-Button? Erzählt!
P. S.: Hat euch die neue Kolumne gefallen? Dann haben wir einen Tipp für euch: Lasst ein Like auf der Facebookseite unseres Autors, Thomas Bentler und erfahrt als Erste, wenn demnächst sein Buch „Volle Pulle Kreisliga – Der ganz normale Wahnsinn!“ auf den Markt geflankt wird.